Zugegeben, der Beitrag hat lange auf sich warten lassen, aber ich wollte fair bewerten und dazu brauchte es etwas Zeit und einen Austausch.

Angetreten zum Test sind folgende Geräte:

  • Samsung S4 Active 
  • Falk Lux 32 (Blogbeitrag)
  • Garmin GPSMap 62 STC
  • Garmin MONTERRA (Blogbeitrag)
  • Garmin Orgegon 450
v.l.n.r. Samsung S4 Active, Falk Lux 32, Garmin GPSMap 62 STC. Garmin MONTERRA, Garmin Oregon 450, Garmin Virb elite Action Cam 

„Hey Tech-Nick, Du bist doch auch ein GPS Fachmann… Wir haben da mal ein Problem…“ so war der Anfang, als mich ein Freund fragte ob ich helfen könnte. Klar kann ich und helfe gerne!Hintergrund ist, dass wir in einer der schönsten Regionen leben und einen tollen und intakten Wald mit dem Donnersberg, als höchsten Berg der Pfalz, direkt vor der Haustür haben. Dies zieht neben Geocacher, Nordic Walker, Wanderer, Paraglider und jede Menge Outdoor-Begeisterte von Nah und Fern an.


Die Problemstellung war ein „Alarmfall“, bei der Koordinaten von einem Ersthelfer oder der zu bergenden Person selbst an die Retter übermittelt wurden und ein Rettungstrupp zur gemeldeten Stelle fahren und die Rettung beginnen kann.
Simuliert wurden ein Unfall eines Paragliders, welcher mittels eines GPS seinen Standort bzw. die Unfallstelle durchgegeben hat, ein verunglückter Wanderer der mit dem Handy die Position „bestimmte“ aber auch noch ein paar andere Dinge mit Koordinaten wurden simuliert.

Im Vorfeld habe ich die Geräte erklärt und wir haben dadurch die ersten Fehler festgestellt. Simuliert wurde mit einer APP und einem iPhone an einer nicht gerade gut mit dem Mobilnetz „ausgeleuchteten“ Stelle und genau hier lag eines der Probleme, nämlich die Positionsbestimmung mittels GPS. GPS wird von der App nicht angesprochen bzw. eingeschaltet und die Positionsbestimmung wird über Triangulation versucht, aber bei dem Versuch blieb es auch nur, denn durch die fehlende Ausleuchtung war eine Abweichung von 2km(!) zum eigentlichen Ort. Andere Apps, auch von anderen Handyherstellern, nutzten hier GPS und hatten maximal 20 Meter Abweichung (im Wald). Weitere Herausforderungen waren die unterschiedlichen Positionsformate, was aber im Vorfeld schon klar war und dies war innerhalb kurzer Zeit schnell unter Kontrolle.


Nun zu den Geräten, hier kamen die oben genannten in Aktion, einmal als Positionsbestimmung vom Unfallopfer und einmal als Navigation zum Verunfallten, jeweils im Rotationsverfahren. Zugegeben, ein Vergleich mit dem Monterra schien anfangs etwas „overkill“, aber mit einigen Funktionen mit dem der Monterra aufwartet schon sinnvoll, wie zum Beispiel NFC (Blogbeitrag) um vielleicht Feuerwehrlaufpläne in digitaler Form realisieren zu können. Leider „verabschiedete“ sich der Monterra bzw. die „Garmin Outdoor-App“ sich direkt am Anfang der Übung, sodass der Monterra neugestartet werden musste, bis die Eingabe der Koordinaten dann erfolgen konnte. Alle Geräte hatten die gleiche Ausgangslage und waren eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Einsatz eingeschaltet und von den Updates und Karten auf dem neusten Stand, somit war genügend Zeit für das GPS sich „aufzuwärmen“. Das Falk Lux 32 wurde mit dem Garmin Oregon auf Tour geschickt um die „Opferkoordinaten“ auszulesen und dem Suchtrupp zu übermitteln. Kurze Zeit später waren dann auch die ersten Koordinaten da und konnten in GPSMap 62 und Monterra eingegeben werden. Leider hängte sich auch hier wieder der Monterra bzw. die App auf und es musste neugestartet und die Koordinaten erneut eingeben werden. Aber dann konnte es endlich mit der Navigation beginnen. Hier zeigten sich bereits einige Meter Abweichung bei den Geräten, bei einem Einsatz nach einer Person sollte dies jedoch nicht so problematisch sein,  da man die Person im Umkreis der Koordinaten ja dann doch schnell finden kann.

Abweichungen*

Die Geräte wurden untereinander durchgetauscht und bei der zweiten Koordinate war der Tausch einmal komplett auf anderen Fahrzeugen und auch die Autohalterung für den Monterra konnte unter Einsatzbedingungen getestet werden.
Leider verabschiedete sich auch hier der Monterra beim Wechsel der Profile, sobald man das Gerät in die Halterung, aus der Halterung und wieder in die Halterung gesteckt hatte.
Eine wirklich coole Funktion der Geräte, die ich bis zu dem Test nicht viel Beachtung geschenkt hatte, war die Aufzeichnung der Höhenunterschiede, dies kommt, laut den Spezialisten, bei notwendigen Berechnungen für Wasserdruck usw. sehr gelegen und erfreute die Spezialisten, ok die Daten waren jedoch leider beim Monterra weg, sobald sich das Monterra verabschiedete. 
Generell machte das Monterra einen nicht so berauschenden Eindruck beim ersten Test unter erschwerten Bedingungen, speziell unter dem Aspekt der Zuverlässigkeit durch die oben genannten Punkte der Abstürze. 
Ein wahres Licht (na, wer hat das Wortspiel erkannt? 😉 ) war hier das LUX 32, dies war vom Einschalten bis zum Übungsende ohne Abstürze und zeigte zuverlässig die Höhenunterschiede usw. an. Das Lux konnte ebenfalls durch die einfache(re) Bedienung punkten, speziell beim Umschalten der Positionsformate, die hier erheblich einfacher und für die nicht so „nerdigen“ Leute, einfacher umzusetzen sind. Die Menüführung beim Lux ist sehr schmal gehalten und dadurch auch extrem intuitiv, selbst unter „Hektik“ war es einfach zu bedienen. 
Der Monterra wartet mit Android als Betriebssystem auf und Kenner des OS finden sich auch hier sehr schnell zurecht, aber es bedarf einer gewissen Einarbeitungszeit, zudem „verzeiht“ der Monterra bei „Hektik“ nicht jede Auswahl. Beim Betriebssystem „punktet“ der Monterra jedoch, denn durch das OS lassen sich einige sinnvolle Apps auf dem Gerät installieren und man hat alles in einem Gerät, direkt bei sich, speziell im Bereich Geocaching ein wahrer Vorteil, aber auch bei dem Test zeigte sich die Möglichkeit Apps zu installieren als ziemlich praktisch.
Am Ende der Tests hat sich die Feuerwehr für die Anschaffung von Falk und das LUX Geräte entschieden, hier spielte die Zuverlässigkeit, Bedienbarkeit und die kompakte Bauweise eine sehr große Rolle. Ich habe das Angebot von Garmin angenommen und mir den Monterra zugelegt, da ich auf die Ausbesserungen der Probleme hoffe, auch wenn das Gerät ja nun schon länger am Markt ist und einige Probleme bereitet.


Zu den Geräten selbst:


Das Lux 32 ist sehr kompakt und griffig, startet relativ schnell und ist in der Bedienung sehr intuitiv. Auch die Genauigkeit lag im „Normal“, also wie bei den meisten Geräten angezeigte Genauigkeit. Das Display ist klar und gut ablesbar, spiegelt jedoch ein wenig bei Sonneneinstrahlung. Der Fahrradhalter war zwar nicht relevant für die Tests mit der Feuerwehr, aber absolut top beim Ausprobieren mit dem Bike und hat hier sehr stark gepunktet, denn 1. ist die Halterung mit dabei (bei anderen Herstellern kostet dies auch extra) 2. erstklassiger Halt bei jedem Lenker. 
Fazit zum LUX 32: Ein tolles Gerät bei gutem Preis- / Leistungsverhältnis, intuitive Bedienung und gutes Display. Für Geocacher, Wanderer, Mountainbiker und Abenteurer zu empfehlen. Zur Navigation mit dem Auto eher nicht geeignet.


Der Monterra punktet mit seinem Betriebssystem (Android Version (aktuell 4.0.4 (Ice Cream Sandwich)) und den dadurch entstehenden Möglichkeiten, Apps zu installieren und somit „seine Apps“ mit dabei zu haben. Aber hierdurch scheint die Zuverlässigkeit zu leiden, denn häufige Abstürze der „Garmin Outdoor App“ bei Verwendung nerven. Die Genauigkeit ist leider schlechter als bei den anderen GPS Geräten vom Test, dies hat sich zwar beim Austauschgerät leicht gebessert, aber dennoch unschön. UV Sensor, Barometrischer Höhenmesser sind super, auch wenn man ohne den UV Sensor bisher gut leben konnte 😉 Gerne hätte ich noch den Tempe (Temperatursensor) getestet, aber nur als Test war mir dieser dann doch zu teuer. 
Das Display ist groß, gut ablesbar, auch bei Sonnenlicht kann man alles sehr gut sehen, die Auflösung selbst ist nicht so prickelnd und erinnert eher an ein altes Smartphone als ein Flaggschiff, aber man nutzt den Monterra ja (eigentlich) zur Navigation und nicht zum schauen von HD Videos, was mit WLAN durchaus möglich wäre.
WLAN und Bluetooth sind zwar „toll“ aber leider falsch ausgeführt. Bluetooth Tethering ist leider (noch?) nicht möglich, gerade das sollte aber bei einem Outdoorgerät sein, verbraucht Bluetooth Tethering nicht so sehr Akku, wie über WLAN. Klar kommen Stimmen auf, die „warum ist da kein UMTS/LTE Modem verbaut…“ -warum wohl? Zum einen wären die Kosten dann wahrscheinlich nochmals höher als bereits jetzt und die Akkulaufzeit würde darunter leiden.
NFC ist ein für mich toller Punkt, den ich bereits in einem Beitrag beschrieben habe, hier habe ich auch die Probleme beim Profilwechsel erwähnt. Wünschenswert und sinnvoll wäre auch bei den Profilen die Einheiten ändern zu können um somit bei unterschiedlicher Verwendung, auch die Einheiten und Displayeinstellungen zu haben. Geocaching, Autonavigation, Boot/Marine, Flug habe ich unterschiedliche Einheiten und brauche diese auch, aber dies muss man von Hand umstellen. Die Kamera ist ganz ok für Schnappschüsse und ein kleines Video aufzunehmen, mehr aber auch nicht, hier bietet jedes aktuelle Handy eine bessere Kamera, aber auch hier ist der Kern die Navigation als eine Kamera.
Ein weiterer Kritikpunkt beim Garmin ist der Service, denn hier wurde mir bei einer Supportanfrage nur schleppend geantwortet (seit 21. August habe ich nichts mehr gehört und hoffe auf Updates) aber beim Thema Abweichung verwies man dann auf, Zitat: „Im Geocaching-Bereich wird unterhalb ca. 10m ohnehin eher „per Auge“ gesucht, als mit dem Gerät, da man hier ja auch noch die allgemeine Systemungenauigkeit mit einbeziehen muss.“ Hmm, ich spare mir an dieser Stelle jetzt mal mein Kommentar…
Geocahing und die in der Versprochenen „Caches so viel Du willst“, sind (moentan?) leider auch nicht möglich, stützte jedes Mal die Garmin Outdoor App bei mehr als 2500 Caches ab.


Fazit Monterra: Vom Ansatz gut, aber man sollte (vielleicht) noch warten bis die Fehler behoben sind und der Preis dementsprechend angemessen ist, ansonsten hat es ziemlich viel Potenzial im Bereich Geocaching, Wanderer, Mountainbiker, Abenteurer, Autonavigation, Marinenavigation (mit Openseamap (mehr dazu bald)), Flugnavi (Motorschirm etc.).


Der Beitrag mag sich nicht gerade als „Pro-Garmin“ lesen und manche fragen sich vielleicht auch, warum ich mir dann trotzdem den Monterra zugelegt habe: Das Komplettangebot war verlockend und ich habe Hoffnung, auch wenn das Gerät nun schon länger auf der Markt ist, auf Besserung und Stabilisierung durch Updates, denn da hätte es wirklich großes Potential ein geniales GPS zu werden. Vielleicht auch durch eine baldige Besserung durch eine andere, neuere Version von Android, sofern an dieser Möglichkeit gearbeitet wird.

Vielen Dank an alle Beteiligten und vor allem die Feuerwehr, die auch sonst einen klasse Dienst für die Allgemeinheit leisten.